Musikcampus
Heterogenes Umfeld
Der Entwurf schlägt ein Musik- und Kongressgebäude vor, welches sich als Konglomerat der einzelnen Institutionen, bestehend aus der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), der Westfälischen Schule für Musik (WSfM) sowie dem Sinfonieorchester Münster (SOM) versteht. Die Form wirkt urban, bildet Vorplätze zu einzelnen Gebäudeteilen und definiert somit die Eingänge der einzelnen Institutionen. Durch die dichte Bebauung des Planfeldes kann die Gebäudehöhe gering gehalten und sich somit den First-höhen der vorhandenen Bebauungen angepasst werden.
Die Fassade mit Betonung auf eine horizontale Einteilung erzielt einen topo-graphischen Charakter und nimmt so die Steigung des Geländes vom Schlossgraben zum Planfeld als Entwurfsidee auf. Der Kongress- und Kon-zertbereich ist an der Einsteinstraße positioniert, um so für Gäste und Be-sucher, die via ÖPNV aus Richtung Coesfelder Kreuz kommen, einfach er-reichbar zu sein. Zusätzlich kann das Gebäude durch den neu aktivierten Kräutergarten oder der Parkanlage aus Richtung des Schlossgrabens er-schlossen werden.
Organisation
Das Gebäude ist für die jeweiligen Institutionen in drei Riegel geteilt. Die Erschließungsflächen sind jeweils an den Schnittstellen verortet. Diese sollen jedoch nicht als Trennung wirken, sondern vielmehr als ge-meinsamer Raum für den Austausch unter Studierenden gesehen werden. Die WSfM ist im westlichen Flügel verortet. Hier findet ein stetiger Besu-cherwechsel statt, sodass die Hittorfstraße mit seitlich gelagertem Park-streifen für das Kommen und Gehen prädestiniert ist. Da die Aufenthalts-dauer der Studierenden der WWU nicht zu unterschätzen ist, suchen deren Räumlichkeiten die Nähe zum Kräutergarten, sodass hier Pausenflächen
zur Erholung genutzt werden können. Anders als die WSfM und die WWU benötigt das SOM ruhig gelegene Räumlichkeiten, sodass diese Institution das vierte Obergeschoss bezieht. So wird den Künstlern ermöglicht sich ungestört auf bevorstehende Auftritte fokussieren zu können. Stimm-zimmer, Umkleiden und Künstlerräume sind durch den Aufenthaltsbereich mit einer großzügigen Dachterrasse verbunden.
Säulenhalle als Verteiler
Das Foyer bildet den Mittelpunkt zwischen dem großen und kleinen Musik-saal sowie dem Kammermusiksaal. Mehrere Eingänge des großen Musiksaals strukturieren die Besucherströme. Das Zwischengeschoss und die Empore sind als zusätzliche Aufenthaltsfläche nutzbar. Jeder Saal kann durch variabel einstellbare Klappen im Wandaufbau der Tragstruktur akustisch der gespielten Musikrichtung angepasst werden. Die Fassade ist aus Kupferblechen gefertigt. Es erinnert an das Material von Blechblas-instrumenten und verweist so auf die Nutzung des Gebäudes.
Das Fassadenmaterial harmoniert durch die ähnliche Farbgebung mit den Bestandsgebäuden der Hittorfstraße. Zudem ermöglicht dieser Werkstoff eine Perforierung der Außenhaut, um so beispielsweise Lüftungsklappen unauffällig zu integrieren. Die vertikal verlaufenden Lamellen verleihen der Fassade Tiefe, sodass der Baukörper massiver wirkt. Zusätzlich können in diesen Lamellen Führungsschienen für den Sonnenschutz installiert werden.
Betreuung durch Prof. Dipl.-Ing. Kirsten Schemel